Tag 131:
In der Stadt habe ich meistens leider immer viel zu viel zu erledigen. Nach einer Woche auf dem Trail staut sich doch so einiges an: Duschen, Waschen, Einkaufen, Sachen fürs Studium erledigen, versuchen alle Nachrichten zu beantworten….
Damit bin ich den ganzen Vormittag beschäftigt. Ich verlasse das süße Hostel also erst am Nachmittag und mache mich auf den Weg zurück zum Trail.
Ich bastele mir ein Schild und versuche von der Straße aus zu trampen. Relativ schnell hält auch eine Frau an und nimmt mich mit. Sie ist sehr nett und offen und wir kommen schnell ins Gespräch. Sie ist beeindruckt von meiner großen Reise und erinnert mich selbst daran, was für eine coole Sache ich hier eigentlich mache. Manchmal verliere ich das aus den Augen und das Wandern ist teilweise recht einsilbig. Deswegen tut es gut ab und zu mal wieder daran erinnert zu werden was ich hier überhaupt mache 😉
Tag 132:
Morgens werde ich von ein paar Rehen geweckt, die ums Zelt schleichen. Da ich noch Netz habe telefoniere ich noch mit meiner Familie bevor ich loslaufe. Das tut doch immer wieder gut und gibt mir neue Kraft. Jetzt ist es ja auch nur noch ein Monat bis ich alle wiederzusehen… 🙂 Als ich den Kersage Pass überwunden habe und eine lange Pause auf dem Pass gemacht habe gelange ich wieder zurück auf den PCT.
Eigentlich wollte ich heute vor Forrester Pass campen doch als ich meinen ausgesuchten Zeltplatz erreiche ist es erst 16 Uhr. Definitiv zu früh zum campen und da das Wetter schön ist beschließe ich denn Pass heute noch zu besteigen. Soviel also zu meiner „A Pass a Day“ Planung… Der Weg nach oben ist ziemlich anstrengend. Mit fällt das Atmen schwer und mein Herz schlägt wie verrückt. Alle paar Schritte muss ich eine Pause einlegen. Zwei Stunden später stehe ich dann oben am Pass. Dem höchsten Punkt auf dem PCT (ca. 4000 Höhenmeter) und auch noch mein letzter Pass. Ich freue mich riesig 🙂 Jetzt habe ich alle Pässe geschafft und nähere mich dem Ende der Berge.
Tag 133:
Die Nacht war sehr stürmisch und besonders auch sehr kalt. Dadurch, dass ich auf über 3000 Höhenmeter gezeltet habe wurde es doch sehr frisch in der Nacht. Ich packe schnell meine sieben Sachen zusammen und wandere los. Heute treffe ich nicht mehr so viele Wanderer, denn der PCT und der JMT trennen sich wieder. Während die JMT Wanderer ihre Wanderung auf dem Mount Whitney beenden verläuft der PCT an diesem vorbei. Viele PCT Wanderer besteigen als kleines Extra auch noch den Mount Whitney, doch nachdem ich schon auf Forrester Pass mit der Höhe zu kämpfen hatte lasse ich diesen Bonus aus und folge weiterhin dem PCT.
Tag 134:
Auaaaaaa… Meine Füße bringen mich noch um. Besonders mein linker Mittelfuß hat in der High Sierra angefangen zu schmerzen und ich spüre ihn bei jedem Schritt.
Ich massiere und dehne ihn regelmäßig, doch es hilft nichts. Zudem ging es nach Forrester Pass wieder schnell bergab und nun befinde ich mich wieder in den Ausläufern der Wüste. Es ist heiß, ich finde nur wenig Wasser und viele der kleinen Bäche sind ausgetrocknet. Mittags bekomme ich dann auch noch Nasenbluten und als ich abends endlich ins Zelt verschwinde bin ich fix und fertig….
Tag 135:
Der Vormittag ist sehr anstrengend. Laut den Höhenprofil sollte es zwar den ganzen Tag bergab gehen doch der Weg führt vielmehr auf und ab und ich bin ein wenig unmotiviert. Die letzten Tage habe ich so gut wie keine anderen Wanderer getroffen und da freue ich mich heute um so mehr, als ich um die Ecke biege und einen anderen Wanderer erblicke.
Wir verstehen uns auf Anhieb, denn auch er hatte einen harten Tag und wir lästern zu erst ein wenig über den PCT ab und zählen auf, was wir an dem Trail nicht mögen. Bei mir sind es definitiv die Bären, Pumas, der viele Schnee und die Hitze
Nachdem wir damit fertig sind fragt mich der andere Wanderer, der übrigens Mike heißt, was ich am PCT liebe. Und ich muss gestehen, dass diese Seite deutlich länger ist und mir auf Anhieb einige Punkte einfallen. Den Sonnenaufgang heute morgen, das kalte Wasser aus dem Fluss, der atemberaubende Ausblick von gestern, das Gefühl etwas geschafft zu haben, der Moment wenn ich eine Stadt erreiche in der eine Dusche, eine Waschmaschine und echtes Essen auf mich wartet…. Und auch Mike hat einige Punkte hinzuzufügen und als wir uns verabschieden sind wir beide optimistischer gestimmt und ich kann kaum glauben wie sehr diese flüchtige Begegnung meinen Tag verändert hat.
So laufe ich positiv gestimmt Richtung Kennedy Meadows’s. Als ich dort ankomme wartet schon Wendell auf mich und ich kann euch gar nicht beschreiben wie schön es ist ihn wiederzusehen. Er kommt mit entgegen gelaufen und nach einer Umarmung geht es mit gleich noch besser Diejenigen von euch, die meinen Blog schon von Beginn an verfolgen erinnern sich sicher noch an Paula und Wendell. Die beiden Trailangel bei denen Teresa und ich unterkommen konnten und die uns sehr geholfen haben. Auch während der letzten Monate war ich mit Ihnen in Kontakt und besuche sie jetzt nochmal, bevor ich wieder zurück nach Deutschland fliege.
Wendell ist tatsächlich ganze 4 Stunden mit dem Auto gefahren, um mich hier abzuholen und ich weiß gar nicht wie ich mich dafür bedanken kann. Als wir ihr Zuhause und die Casita erreichen fühlt es sich an, als würde ich nach Hause kommen. Paula ist auch schon da und nimmt mich erstmal in den Arm (das habe ich in der letzten Zeit sehr vermisst). Die Casita ist schon für mich hergerichtet und neben einem wundervollem Bett, wartet eine Dusche und ein voll gefüllter Kühlschrank auf mich. Ich habe das Gefühl ich bin im Paradies… 😉
Hallo Caroline, Ich stimme deiner Fahrerin voll zu. Es ist echt eine total coole Sache, die du da machst! Ich freue mich auch immer, wenn ich wieder was von dir zum Lesen erhalte, deine Wanderung ist so faszinierend.
Liebe Grüße Pauline
Hey Pauline,
Dankeschön. Manchmal vergesse ich das ein wenig und da ist es immer wieder schön daran erinnert zu werden 😉 und ich bin schon fleißig dabei die Blogeinträge der letzten Tage zu schreiben und hochzuladen, damit du wieder was zum Lesen hast 😉
Ganz liebe Grüße
Caroline