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Südkalifornien Tag 51 bis 55

Tag 51:

Nach langer Zeit kann ich wieder einmal ausschlafen. So stehe ich erst um 8 Uhr auf 😀 Ich bin froh, noch einen weiteren Tag Pause in Lake Isabella zu haben. Bevor die Jungs wieder auf den Trail aufbrechen frühstücken wir noch alle zusammen. Und was für ein Frühstück… Es gibt Omelette, Obstsalat, Brot, Cornflakes und alles andere, was ein Hikerherz höher schlagen lässt. Beim aufräumen entdecke ich diesen süßen Magnet am Kühlschrank.

Das ist doch mal eine super Motivation!

Dann wird es Zeit Abschied zu nehmen, denn nur Susie, Tine und ich bleiben noch eine weitere Nacht in der Stadt. Ich breche morgen wieder zum Trail auf und die beiden fliegen nach Hawaii. Ich werde sie echt vermissen, es war sehr schön die letzten Wochen mit den beiden unterwegs zu sein. Immerhin bleibt uns noch dieser gemeinsame Tag, an dem einiges erledigt werden muss. Einkaufen, Flip Flop (Überspringen der Berge) organisieren, Essen gehen, Schlafen.

Beim Einkaufen muss ich nicht mal selbst laufen, sondern habe ein kleines Auto, mit dem ich durch den Supermarkt kurve 😀 Jetzt liege ich wieder einmal mit Eis und Chips im Bett und genieße es einfach mal nichts zu tun und meinem Körper eine Pause zu gönnen. Die Stadt ist zum Glück auch nichts Besonderes und so verpasse ich nicht viel.

Tag 52:

Die kleine Pause vom Wandern hat mir sehr gut getan und ich habe nur noch leichte Kopfschmerzen, als ich heute morgen aufwache. Dennoch bin ich traurig, denn es ist Zeit mich von Susie und Tine zu verabschieden. Die beiden fliegen für einen Monat nach Hawaii und kommen erst danach wieder zurück auf den Trail. Es war sehr schön mit den beiden zu wandern und ich hoffe wir sehen uns nochmal wieder.
Doch ich bin nicht lange alleine. An der Straße treffe ich Jamie wieder und in der Mittagspause kommt Mike vorbei. Wir wandern zusammen weiter und haben wunderbare Ausblicke auf das Tal. Auch die berühmten Joshua Bäume bekomme ich heute zu Gesicht. Diese gibt es anscheinend überwiegend in der Mojave Wüste und sie sind zum Symbol dieser geworden. Es soll sogar Exemplare geben, die über 900 Jahre alt sind. Zumindest habe ich das heute morgen von meinem Fahrer gelernt. Am Abend treffen wir dann auf viele bekannte Gesichter. Auch die Jungs von unserem Grillfest in Lake Isabella sind dabei und wir zelten alle zusammen.

Tag 53:

Heute fällt mir das Wandern richtig leicht und ich komme zügig voran. Ich laufe Meile für Meile und mache zwischendurch nur kurze Pausen, um etwas zu essen. Mit jedem Schritt nähere ich mich dem Ende der Wüste und das motiviert mich ungemein. Schon jetzt freue ich mich auf die Wälder, welche mich in Northern Kalifornien erwarten. Auch die Landschaft beginnt sich zu verändern und der Sand wird zu Waldboden. Es tauchen immer mehr Bäume auf und am Wegesrand wachsen alle möglichen Blumen.

Auch der Geruch von Fichten und Waldboden verspricht das Ende der Wüste. Das ist viel mehr meine Umgebung. Als ich an den angedachten Zeltplatz komme ist es erst 15 Uhr und die anderen sind noch nicht da. Ich habe keine Lust so lange hier rumzuhängen und beschließe noch ein wenig weiter zu gehen. Im Endeffekt laufe ich noch viel weiter als geplant und lege insgesamt 40 km zurück. Mit dem Sonnenuntergang komme ich an einen Zeltplatz, an dem schon andere Wanderer schlafen. Ich koche mir schnell noch was und dehne mich ein wenig (damit der Muskelkater nicht allzu schlimm wird). Danach krieche ich hundemüde in meinen Schlafsack.

Tag 54:

Ich habe die Wüste überlebt Es ist endlich geschafft und ich erreiche das Ende dieses Abschnittes. Vor diesem habe ich mich am meisten gefürchtet und bin erleichtert, die Wüste jetzt hinter mir zu lassen. Sie hat mich landschaftlich zwar wirklich positiv überrascht, dennoch sind wir nie Freunde geworden. Dafür hat mir die Hitze doch zu oft zu schaffen gemacht und ich bin froh, dass ich mich den Wäldern nähere.

Auf der Terrasse des kleinen Haus sitzen schon viele Wanderer und jubeln mir zu. Ein tolles Gefühl und ich sehe viele Freunde wieder. Doch so schnell ich gekommen bin, so schnell bin ich auch wieder weg. Denn ich treffe zwei Schweitzer, die auch in den Norden fahren möchten und gerade aufbrechen. Ich schließe mich spontan an und verlasse nach meinem 10 minütigen Aufenthalt Kennedy Meadows auch schon wieder. Ich habe leider nicht mal Zeit mich von allen zu verabschieden und hoffe ich sehe sie auf dem Trail nochmal wieder. Schließlich habe ich jetzt schon 700 Meilen geschafft und es geht noch weiter…

Doch zunächst überspringe ich ca. 500 Meilen, um den vielen Schnee zu umgehen. Diese möchte ich dann am Ende meiner Wanderung nachholen. So fahre ich jetzt zusammen mit Shortcut und Runner nach Ridgecrest. Dort mieten wir uns ein Auto, mit dem wir in den Norden fahren. Diese Nacht verbringen wir noch im Motel, bevor es morgen früh los geht.

Tag 55:

Zur Abwechselung bin ich mit dem Auto unterwegs. Es ist komisch nicht selbst zu laufen, sondern den ganzen Tag im Auto zu verbringen. Doch die Zeit vergeht sehr schnell. Sogar hier sind Wanderer unterwegs Das sind die ganz krassen Thru Hiker. Die machen keinen Flip Flop, die laufen einfach durch. Und zwar an der Autobahn entlang. Das ist natürlich auch eine Lösung, um dem Schnee aus dem Weg zu gehen. Es heißt ja schließlich auch „Hike your own hike“ meine Wanderung geht in Belden (Nordkalifornien) weiter.

Ich hoffe, da liegt nicht mehr ganz so viel Schnee… Als wir mit dem Auto an den Bergen vorbei fahren sehen wir nämlich noch eine ganze Menge davon. Auf der Fahrt nach Belden halten wir noch in Reno beim REI (ein großer Outdoorladen in Amerika). Dort kaufe ich mir eine neue Mütze und neue Socken, da die alten schon wieder Löcher bekommen. Der Verschleiß bzw. der Verlust an Ausrüstung ist bei so einer langen Wanderung echt enorm. Durch diese kleine Shoppingtour haben wir leider etwas Zeit verloren und schlafen in einer schönen Lodge in Quincy. Ziel für morgen: Belden erreichen und die Wanderung fortzusetzen.

 

 

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3 Kommentare

  1. Irene says:

    Wohin flippst Du?

    1. says:

      Ich wollte nach Sierra City flip floppen 🙂 Und ihr?

      1. Irene says:

        Truckee wird es werden 🙂

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