Tag 68
Es geht an’s Meer đ
Ich habe tatsĂ€chlich noch eine Alternative gefunden. Statt den PCT, welcher durch die Berge von Oregon fĂŒhrt, zu laufen geht’s fĂŒr mich an die KĂŒste von Oregon.
Ich laufe den Oregon Coast Trail. Dieser fĂŒhrt auch quer durch Oregon und wir wandern die meiste Zeit am Strand entlang. Und das absolut wichtigste: Er ist schneefrei đ Ich freue mich schon riesig auf das Meer. Mein Thru Hike fĂŒhrt mich zwar auf ganz verschiedenen Wegen kreuz und quer durch Amerika doch ich laufe immer noch Richtung Kanada đ Dieses Jahr ist halt alles ein wenig komplizierter, wenn man nicht gerade Wochenlang im Schnee wandern möchte.
Morgen frĂŒh geht es auf jeden Fall los und ich starte zusammen mit einem anderen Wanderer namens Peter Pan den Oregon Coast Trail.
Tag 69:
Ganz nach dem Motto viele verschiedene Wege fĂŒhren ans Ziel (bzw. nach Kanada) setze ich meine Wanderung Richtung Kanada morgen auf dem Oregon Coast Trail fort. Heute fahre ich erstmal Bus. Da wir den Oregon Coast Trail southbound laufen werden (von Norden nach SĂŒden) fahren wir zuerst an die Grenze Washington/Oregon. Peter Pan treffe ich im Bus und so fahren wir gemeinsam nach Astoria.
Jetzt erklĂ€re ich euch auch nochmal meine Wanderung, die ja doch ein wenig verwirrend geworden ist. Also den rot markierten Teil bin ich bereits gelaufen. Somit habe ich den Teil des PCTâs in SĂŒdkalifornien beendet. Den mittleren Teil (die High Sierras) habe ich wegen dem vielen Schnee vorerst ĂŒbersprungen. In Nordkalifornien habe ich dann 214 Meilen zurĂŒckgelegt und werde nun den Ocean Coast Trail (auf der Karte lila markiert) wandern. Diesen laufe ich als Alternative zu dem PCT in Oregon (mit schwarzen Kreuzen markiert), da dieser noch total verschneit ist.
Mein Plan fĂŒr die Zukunft:
1) Den OCT von Norden nach SĂŒden wandern
2) Die restlichen ca. 200 Meilen in Nordkalifornien wandern
3) Washington durchwandern
4) High Sierras (den mittleren Teil von Kalifornien) wandern
Ich hoffe, dass ich euch mit dieser ErklÀrung ein wenig helfen konnte und meine Wanderung verstÀndlicher machen konnte.
Hier ein paar Infos zu den Oregon Coast Trail:
Er verlĂ€uft parallel zu dem PCT und ist 370 Meilen (595 km). Die meiste Zeit fĂŒhrt der Weg am Strand entlang und ca. alle zwei Tage sollten wir eine Stadt erreichen. Das bedeutet das ich nicht so viel Essen mitschleppen muss. Zudem ist es die meiste Zeit relativ flach und am Strand dĂŒrften sich auch keine BĂ€ren rumtreiben. Und das wichtigste: kein Schnee đ Also sehr gute Wanderbedingungen.
Wir nutzen die lange Busfahrt, um unsere Wanderung ein wenig vorzubereiten. So besorgen wir uns einen Plan ĂŒber die Gezeiten, besprechen die Reiseroute und checken das Wetter fĂŒr die ersten Tage. Unseren kleinen Zwischenstopp in Portland nutzen wir um etwas zu essen und uns die Stadt ein wenig anzuschauen. Und der kleine Teil den wir zu Gesicht bekommen gefĂ€llt mir richtig gut.
Und nachmittags zeigt sich uns dann auch der Ozean, der uns die nÀchsten Wochen begleiten wird.
Tag 70:
Die letzte Nacht haben wir in einem kleinen, alten Bus geschlafen. Auf jeden Fall mal was anderes als mein Zelt ;). Morgens besichtigen wir noch die kleine Hafenstadt Astoria.
Nach der kleinen Besichtigungstour fÀhrt uns der nette Besitzer unserer Unterkunft zum Startpunkt des Trails. Der ist an einer alten MilitÀrstation, die im zweiten Weltkrieg errichtet wurde. So legen wir eine kleine Geschichtsstunde ein und schauen uns die alten Bunker an.
Und dann gehtâs endlich an den Strand. Ans Meer zu kommen ist fĂŒr mich fast wie nach Hause kommenâŠ.Vorbei an einem alten Schiffswrack fĂŒhrt der Weg die ganze Zeit am Strand entlang. Da kann ich der Versuchung einfach nicht wiederstehen und ziehe sofort meine Schuhe aus.
Der Strand ist sehr sauber und hier liegen keine Glasscherben oder MĂŒll herum. So macht das Wandern richtig viel SpaĂ. Wir sind recht schnell unterwegs, bis wir auf eine militĂ€rische Sperrzone treffen. Dort werden SchieĂĂŒbungen abgehalten und wir dĂŒrfen die Zone nicht passieren. So mĂŒssen wir eine Stunde lang warten und nutzen die Zeit, um etwas Yoga und Meditation am Strand zu machen. Was gibt es schöneresâŠ
Als die Stunde verstrichen ist werden wir mit dem Auto die halbe Meile durch die Sperrzone gefahren. Jetzt bin ich sogar schon mit der Army getrampt :D. Abends fĂŒhle ich mich zwar erschöpft, doch vor allem sehr glĂŒcklich. Mein erster Tag am Meer war wunderschön und ich bin froh, mich fĂŒr diese Alternative entschieden zu haben.
Handy kaputt:
Erstmal möchte ich mich entschuldigen, dass ich so lange nicht mehr geschrieben habe. Wie der Titel schon sagt ist mein Handy leider kaputt gegangen. Ich hoffe ihr habt euch nicht allzu groĂe Sorgen gemachtâŠ.
Ich habe natĂŒrlich weiterhin handschriftlich Tagebuch gefĂŒhrt und werde in den nĂ€chsten Tagen die BlogeintrĂ€ge der nĂ€chsten Tage nachholen
Als Tipp: Ihr könnt meinem Blog auch folgen, dann bekommt ihr eine Mail, sobald ein neuer Eintrag veröffentlicht wird
Tag 71:
Die Nacht am Strand war leider nicht so entspannt wie gedacht. Es war sehr windig und da wir in der NĂ€he einer gröĂeren Stadt gezeltet haben waren auch nachts noch viele Menschen am Strand, wodurch es alles andere als leise war. Sogar ein Helikopter ist in der Nacht dicht ĂŒber mein Zelt hinweg geflogen und hat mich aus dem Schlaf gerissen. Ich bin froh als wir am Morgen aufbrechen und diesen Zeltplatz hinter uns lassen.
Es ist wieder einmal toll am Strand entlang zu wandern und ich bin hochmotiviert.
Da es ein wenig stĂŒrmt kehren wir in einem kleinen StrandcafĂ© ein, um eine heiĂe Schokolade zu trinken. Als wir dieses wieder verlassen regnet es in Strömen. Doch auch das hĂ€lt mich nicht von einem kurzen Stopp auf der Schaukel ab đ
Kurze Zeit spĂ€ter verlĂ€sst der Trail den Strand und fĂŒhrt eine lange Strecke durch den Wald. Es stĂŒrmt jetzt wie verrĂŒckt und der Weg ist ein einziges Schlammfeld. Es ist mir ein RĂ€tsel, wie wir bei diesem Sturm die Zelte aufbauen sollen. Und dann passiert es auch noch: Mein Handy funktioniert nicht mehr. Na toll! Zumindest bin ich gerade nicht alleine unterwegs und bisher hat sich ja immer eine Lösung gefunden. FĂŒr den heutigen Tag ist die Lösung recht schnell gefunden: Wir laufen in die nĂ€chste Stadt, Ăbernachten dort in einem Motel und schauen was wir wegen meinem kaputten Handy machen können. Gesagt getan. Doch auch in der Stadt finden wir nicht heraus, was mit meinem Handy los ist. Der Bildschirm ist schwarz und egal was ich versuche, es funktioniert nicht mehr. Da kein HandygeschĂ€ft weit und breit in Sicht ist bestelle ich mir ein gĂŒnstiges, neues Handy in die nĂ€chste kleine Stadt. Ich brauche es einfach fĂŒr die Navigation, zum Blog schreiben, Fotos machen⊠Die nĂ€chsten 5-6 Tage bin ich aber vorerst ohne Handy unterwegs. Das wird sicherlich auch eine interessante Erfahrung.
Tag 72:
Wir verlassen bereits um 9 Uhr das Motel und gehen zurĂŒck auf den Trail. Auch heute regnet es ein wenig, doch es ist deutlich besser als gestern und wir kommen gut voran. Vorbei am Cannon Beach, einem bezaubernder kleiner Ort mit einem wunderschönen Strand, der auch im Regen noch seinen Charme hat.
Die Mittagspause findet heute in einer kleinen Höhle statt.
Da meine Wanderbegleitung Peter Pan ziemlich heftige FuĂschmerzem hat schaffen wir nicht viele Meilen und mĂŒssen einige Pause machen. Als wir dann auch noch einen Fluss ĂŒberqueren mĂŒssen (ja die gibt es leider auch am Meer und dieser geht mir sogar bis zum Bauchnabel) ist die Stimmung am Boden. Ich habe mir ein paar neue Schrammen, an den spitzen Felsen unter dem Wasser, geholt und Peter Pan hat keine Lust mehr.Da Campen in diesem Abschnitt jedoch verboten ist mĂŒssen wir weiter. Und zwar weg vom Strand, hinein in den Wald.
Dort wandern wir noch eine Weile durch den Schlamm, bevor wir die Zelte aufbauen. Ich hoffe Peter Panâs FĂŒĂe erholen sich bis morgen und wir können in den nĂ€chsten Tagen ein paar mehr Meilen wandern.
Tag 73:
Der erste Tag ohne Regen. Da wandert es sich direkt viel besser. Besonders nachdem wir den Wald verlassen und an den Strand zurĂŒckkehren. Nach kurzer Zeit erreichen wir einen Fluss, der viel zu hoch ist, um ihn zu durchqueren. So rufen wir ein Bootstaxi und befinden uns bereits 5 Minuten spĂ€ter auf der anderen Seite. NatĂŒrlich nicht ohne die Schwimmweste đ
Der restliche Tag ist recht unspektakulĂ€r. Wir wandern die meiste Zeit am Strand entlang und lassen uns viel Zeit, da Peter Pan immer noch Schmerzen hat. Abends erwartet uns noch ein Highlight, denn wir treffen die ersten anderen Oregon Coast Trail Wanderer. Ein PĂ€rchen namens Tanner und Laura, die ihre Ferien auf dem Trail verbringen. Zusammen mit den beiden Zelten wir auf dem nĂ€chsten Campingplatz, weil auch auf diesem Abschnitt das Campen am Strand verboten ist. Das ist hier echt schwieriger als auf dem PCTâŠ
Tag 74:
Der heutige Teil des Trails fĂŒhrt 20 Meilen an dem Highway entlang. Was??? Einen ganzen Tag lang direkt den Highway entlang wandern? Nein danke! Also suchen wir eine eine Alternative und wir werden tatsĂ€chlich fĂŒndig. Wir können versuchen von Gibraldi (einer kleinen Stadt, mit einem Hafen) eine Ăberfahrt mit einem Schiff auf eine parallel zum Highway verlaufende Landzunge zu bekommen. Auf dieser können wir unsere Wanderung dann in der Natur fortsetzen. Das klingt doch viel attraktiver Zusammen mit Laura und Tanner wandern wir Richtung Gibraldi. Dort angekommen versuchen wir dann ein Schiff zu chartern. Das ist nicht so einfach, wie trampen mit dem Auto und so dauert es 2 Stunden bis wir einen Fischer finden, der uns ĂŒbersetzt. Doch das Warten hat sich gelohnt, denn nun wandern wir mitten im GrĂŒnen und haben gleichzeitig einen tollen Ausblick auf den Ozean. Mittags gelangen wir an einen wunderbaren Aussichtspunkt und nutzen diesen fĂŒr eine lange Pause.
Nach der Pause fĂŒhrt uns der Weg quer durch einen Wald, in dem wir den berĂŒhmten Oktopus Baum zu Gesicht bekommen. Und er Ă€hnelt wirklich ein wenig einem Oktopus .
Nachdem wir den Wald durchquert und eine kleine Ortschaft passiert haben geht es zurĂŒck auf die StraĂe. Bis zum Campingplatz mĂŒssen wir dieser 5 Meilen folgen. Na ja zumindest ist es kein Highway und es sind keine 20 Meilen. Peter Pan ist ziemlich fertig und kann nur noch humpeln, da seine FĂŒĂe so schmerzen. Deshalb ĂŒberspringt er die 5 Meilen und trampt zum Campingplatz.
So wandern Laura, Tanner und ich zu dritt weiter und haben eine Menge SpaĂ. Die beiden sind echt super lustig. Tanner ist der festen Ăberzeugung, dass wir schneller unterwegs sind wenn wir unsere Arme wie verrĂŒckt mitschwingen. Das sieht einfach unglaublich lustig aus und Laura und ich lachen uns kaputt Es ist schön mit den beiden unterwegs zu sein und ich genieĂe die gemeinsame Zeit.
Tag 75:
1000 Meilen
Wow! Was fĂŒr ein tolles GefĂŒhl. Ich bin tatsĂ€chlich schon 1000 Meilen (1609 km) zu FuĂ gewandert. Ich kann es selbst kaum glauben Doch langsam wĂ€chst die Gewissheit, dass ich auch noch die verbleibenden 1600 Meilen schaffen kann
In den letzten Tagen hatte ich eine Menge Zeit zum nachdenken und ich möchte diesen Moment nutzen, um mich bei einigen Menschen zu bedanken.
Danke anâŠ
⊠meine Familie, die immer fĂŒr mich da ist und mich sehr unterstĂŒtzt. Ich bin froh, dass ihr hinter mir steht und ich freue mich jetzt schon auf den Moment euch wieder in die Arme zu schlieĂen.
⊠meine Freunde. Denn ihr seid immer da wenn ich ein offenes Ohr brauche oder mich das Heimweh ĂŒberrollt. Ich weiĂ wirklich nicht was ich ohne euch machen wĂŒrde. Jedes Mal wenn ich Nachrichten von euch bekomme oder wir telefonieren fĂŒhle ich mich sofort viel besser. Ihr könnt also gerne so weiter machen
⊠meine Leser fĂŒr die unglaublich lieben und motivierenden Nachrichten und Kommentare. Besonders nach einem anstrengenden Tag bringt ihr mich oft wieder zum LĂ€cheln.
⊠die vielen Menschen, denen ich auf meiner Reise begegne und die mich auf dieser begleiten. Ich fĂŒhle mich sehr gut aufgehoben und habe so viele nette Menschen kennengelernt. Ein besonders groĂes Dankeschön geht an Paula und Wendell. Die beiden unterstĂŒtzen mich die ganze Zeit auf meiner Reise und machen mir so oft bewusst, dass sie fĂŒr mich da sind. Das ist echt lieb von den beiden und sie haben mich schon das ein oder andere Mal zu TrĂ€nen gerĂŒhrt.
Tag 76:
Gestern Abend waren wir zur Feier meines 1000 Meilen Tages Pizza essen. Da haben wir uns schon den ganzen Tag drauf gefreut und es war ein super schöner und lustiger Abend. Es bleibt sogar noch ein wenig Pizza ĂŒbrig und so gibt es fĂŒr mich heiĂe Schokolade und Pizza zum FrĂŒhstĂŒck. Ein Traum đ So lecker, dass auch die Hasen was abhaben wollen.
Nach dem FrĂŒhstĂŒck waschen wir unsere Kleidung und starten daher erst recht spĂ€t. Die heutige Route verlĂ€uft leider die meiste Zeit am Highway entlang Und so schön es auch ist am Strand entlang zu wandern, so nervig ist es an der Autobahn entlang zu laufen. Ich glaube dieser Trail ist besser fĂŒr Tageswanderungen geeignet, denn die Strecken ĂŒber die Autobahn braucht wirklich keiner. Es ist sehr laut und alle paar Sekunden rast ein Auto dicht an mir vorbei. Ich verstehe nicht, wie jemand einen Trail auf den Seitenstreifen einer Autobahn legen kann. Das ist einfach nur gefĂ€hrlich und wir beeilen uns, um diesen Abschnitt schnell hinter uns zu bringen.
So schaffen wir die 4 Meilen am Highway in gut einer Stunde. Und es geht die meiste Zeit auch noch bergauf. Meine Waden brennen wie Feuer. Zum GlĂŒck werden wir nach diesem harten StĂŒck mit einem kleinen Abschnitt im Wald belohnt. Dieser ist atemberaubendâŠ
Nach dem kleinen Abstecher in die Natur geht es zurĂŒck auf den Highway. Einzig und allein die Motivation die nĂ€chste Stadt, mit einem Mc Donalds, zu erreichen lĂ€sst und weiter wandern. Dort angekommen gibt es ein Eis und wir gehen einkaufen. Die anderen wollen noch zu einem Outdoorladen, doch ich brauche nichts und laufe schon mal alleine zum Campingplatz. DafĂŒr hat mir Tanner sein Handy geliehen und so finde ich den Weg sehr schnell und warte im Camp auf die anderen. Sie kommen auch schon wenige Minuten nach mir an und nach dem gemeinsamen Abendessen geht es schnell ins âBettâ.
Tag 77:
Der Oregon Coast Trail (OCT) hat auch so seine Vorteile: fast jeden Tag die Möglichkeit zu duschen, einzukaufen und die WĂ€sche zu waschen. So gibt es eine Menge Essen fĂŒr mich und ich bin fleiĂig dabei meinen HĂŒftgurt vom Rucksack wieder passend zu machen Obwohl ich jetzt auch eine gute Alternative dafĂŒr gefunden habe:
Das Tollste am OCT ist aber das Wandern am Meer. Das tĂ€gliche barfuĂ laufen im Sand tut meinen FĂŒĂen sehr gut und es ist fast, wie ein kleiner Urlaub vom PCT. Das einzige was ich ein wenig vermisse ist die Ruhe und Abgeschiedenheit vom PCT.
Auch heute sind wir wieder zu viert unterwegs und der Trail fĂŒhrt abwechselnd am Highway und am Strand entlang. Die Abschnitte am Strand sind uns natĂŒrlich deutlich lieber und so freuen wir uns jedes Mal dieses Zeichen zu sehen:
Denn das Laufen auf Asphalt ist auf Dauer echt anstrengend und unsere FĂŒĂe schmerzen. Besonders Tanner und Peter Pan haben starke Schmerzen und können teilweise nur noch humpeln. Als wir endlich das Camp erreichen ist Tannerâs Knöchel geschwollen und er versucht ihn mit Eis zu kĂŒhlen. Die beiden beschlieĂen einen Tag Pause in der nĂ€chsten Stadt (Newport) einzulegen und den morgigen Tag sehr langsam anzugehen.
Tag 78:
Tanner und Laura starten heute spÀter und so sind Peter Pan und ich wieder alleine unterwegs. Wir wandern die Meilen bis nach Newport recht schnell hinunter.
Da wartet schlieĂlich das Paket mit meinem neuen Handy auf mich⊠Bevor ich das in den HĂ€nden halte wird jedoch erst noch eingekauft. Da ich hungrig bin kaufe ich wieder einmal viel zu viel đ . Danach machen wir uns auf den Weg zur Touristeninformation, wo mein Paket auf mich wartet. Denn Amazon Pakete zur Post schicken funktioniert in Amerika nur gegen eine hohe GebĂŒhr. Bis ich das neue Handy dann endlich funktionstĂŒchtig gemacht habe vergehen Stunden. Und ich schaffe es nur mit der Hilfe meiner beiden lieben Geschwister. Danke ihr zwei, dafĂŒr habt ihr was gut bei mir
Die Zeit ohne ein Handy war auch mal ganz schön und ich hatte viel Zeit zum nachdenken. Die Gedanken kreisen dabei auch oft, um meine Familie und meine Freunde. Mein Heimweh war riesig in den letzten Tagen und ich habe heute lange Zeit mit allen telefoniert bzw. geschrieben. Das hat mir sehr gut getan und abends fĂŒhle ich mich gleich viel besser. WĂ€hrend Peter Pan schon schlafen geht bleibe ich noch etwas wach, um Blog zu schreiben. SpĂ€ter kommen dann noch vier Fahrradfahrer ins Camp und wir essen zusammen und tauschen uns ĂŒber unsere Erlebnisse und Erfahrungen aus. Es ist immer wieder toll Gleichgesinnte zu treffen Als ich dann im Zelt liege kann ich einfach nicht einschlafen. Die 10 gelaufenen Meilen machen mich wohl einfach nicht mehr mĂŒdeâŠ
Tag 79:
FĂŒr heute ist mein erstes 30 Meilen Tag geplant und als ich aufwache bin ich schon ganz aufgeregt. Wir starten schon um 6:30 und wandern die erste Zeit am Strand entlang. Es ist das perfekte Wetter: strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. So nutze ich die Pause, um ein wenig Yoga zu machen.
Der Trail ist auch mal richtig gut ausgeschildert und so folgen wir den blauen Zeichen in den Wald hinein. Nach dem Wald fĂŒhrt der Trail leider wieder zurĂŒck auf den Highway und den ganzen Nachmittag wandern wir an diesem entlang. Peter Pan hat irgendwann keine Lust mehr und trampt in die nĂ€chste Stadt. So bin ich wieder alleine unterwegs. Ich bekommen einen wunderbaren Sonnenuntergang zu sehen, den ich leider nicht genieĂen kann.
Er zeigt mir, dass es bald dunkel sein wird und ich möchte vor der Dunkelheit noch das Camp erreichen. Also beeile ich mich und schaffe es um 21.30 Uhr ins Camp zu kommen. Die Besitzerin öffnet fĂŒr mich extra nochmal die âRezeptionâ und ich bin super erleichtert. Nach einem schnellen Abendessen kuschel ich mich in meinen Schlafsack. Als ich anschaue wie viele Meilen ich heute tatsĂ€chlich gelaufen bin, verschlĂ€gt es mir die Sprache. Denn ich habe 37-38 Meilen, also rund 60 km bewĂ€ltigt. Einerseits ein tolles GefĂŒhl, anderseits tun meine Beine jetzt auch echt weh und die letzten Meilen waren sehr hart. So schnell werde ich das nicht nochmal machen.
Tag 80:
Als ich aufwache bin ich noch ein wenig mĂŒde von meinem gestrigen Tag und starte daher ganz langsam und gemĂŒtlich. Peter Pan hat genug vom Wandern und beendet seine Wanderung hier. Er trampt in die nĂ€chste, gröĂere Stadt und ich setze meinen Weg alleine fort. Die ersten Meilen wandere ich auf dem Highway und heute ist sehr viel Verkehr. Zudem ist der Seitenstreifen ziemlich schmal und es ist ziemlich stressig dauernd den Autos auszuweichen. Besonders in den Kurven muss ich aufpassen, dass die Autofahrer mich auch sehen und ausweichen. Nachdem ich diesen Teil ĂŒberstanden habe erreiche ich wieder den Strand.
Ich bin ganz alleine unterwegs und fĂŒhle mich richtig gut. Erst Stunden spĂ€ter treffe ich ein Ehepaar am Strand. Die beiden sammeln Muscheln und so kommen wir ins GesprĂ€ch. Beide sind total nett und der Mann (Rich) spricht sogar ein wenig deutsch. Er ist zusammen mit seiner Frau Jacquie oft in Europa unterwegs und als ich von meiner Reise erzĂ€hle sind beide begeistert. Sie laden mich ein mit Ihnen nach Hause zu kommen, um etwas zu essen, zu waschen und zu duschen. Ein Angebot was ich einfach nicht ablehnen kann. Wir machen uns gemeinsam auf den Weg zu ihrem Ferienhaus, direkt am Strand. Ich bin begeistert, denn das Haus aus Holz ist wunderschön und bietet einen tollen Ausblick auf den Strand.
Nachdem ich geduscht habe und die WĂ€sche in der Waschmaschine ist gibt es schon essen. Ich fĂŒhle mich wirklich wie zuhause und es tut mir sehr gut hier zu sein, nachdem ich in den letzten Tagen so groĂes Heimweh hatte.
SpĂ€ter fahren die beiden mich auch noch zum Supermarkt und Jacquie kauft mir direkt mal Sonnencreme diesmal 60+, damit ich auch ja keinen Sonnenbrand mehr bekomme. Ich weiĂ gar nicht wie ich den beiden fĂŒr das alles danken soll. Bevor ich aufbreche schenken sie mir noch eine der vielen Muscheln, die sie gesammelt haben.
Die werde ich als Erinnerung auf jeden Fall mit auf meine Reise nehmen.
An der KĂŒste entlang ist es immer schön zu wandern. Habe das selbst mal in Korsika gemacht und es hat mir unheimlich gut gefallen! Wie kalt hast du es denn an der KĂŒste? Und wie stark muss man sich gegen den Wind schĂŒtzen?
Liebe GrĂŒĂe
Moritz von Bergorama
Hallo Moritz,
Ja ich freue mich auch schon sehr auf den Strand đ Korsika steht auch noch auf meiner Wanderwunschliste. Ich glaube es sind um die 16-18 Grad Celsius und ĂŒber die Windsituation werde ich in den nĂ€chsten Tagen berichten.
LG und ganz viel SpaĂ bei eurer Tour ĂŒber die Alpen
Caroline