Kanaren

GR132 auf La Gomera- Teil 2

Tag 5

Wanderung auf dem GR132Das Cowboy Camping war definitiv keine gute Idee!

Mitten in der Nacht fängt es an zu regnen. Das kenne ich ja schon… Verschlafen und über meine eigenen Füße stolpernd baue ich mein Zelt auf.

Ein paar Stunden später? Stürmt es wie verrückt. Der Regen hat aufgehört und so tappe ich wieder herum und baue das Außenzelt wieder ab, damit mir der Wind nicht das Zelt zerfetzt. Als die Sonne über den Palmen aufgeht bin ich einfach nur erleichtert und nach einem leckeren Frühstück sieht die Welt schon wieder viel rosiger aus oder soll ich besser gelber sagen?

Alles Banana? 😀 Hier schon, denn ich bin umgeben von den 3 bis sogar 5m hohen Pflanzen. Mir war überhaupt nicht bewusst das auf den Kanaren so viele Bananen angebaut werden.

Und zwar auch noch richtig leckere, denn die Kanarische Zwergbanane ist besonders süß und würzig. Die zu probieren ist definitiv ein Muss wenn Du auf den Kanaren bist 😉
So eine Bananenstaude wiegt übrigens zwischen 25-50 kg und trägt 150 bis 300 Bananen.
Irgendwann habe ich aber genug von Bananen und mache auch heute nochmal ein Abstecher Richtung Nationalpark, um ins Valle Gran Rey zu gelangen.

Auf dem letzten Abschnitt sind viele Touristen mit Tagesrucksäcken unterwegs, unter denen ich echt heraussteche mit meinem großen Rucksack. Als ich mittags auch noch meinen Kocher auspacke werde ich zum Tourihighlight und fühle mich ein bisschen wie ein Tier im Zoo.

GR132 wandern
Abstieg ins Valle Gran Rey

Ein sehr müdes Tier mit Muskelkater 😀 Ich freue mich einfach nur noch auf´s Bett und laufe zügig hinab. Grobe Steine markieren den Weg und führen mich hinab ins Tal. Schatten?

Ist hier keiner in Sicht. Mein Hals ist trocken und ich trinke alle paar Minuten.
Das langgestreckte Tal zieht sich wie Kaugummi und meine Freude aufs Bett und mein kleines Appartement, was ich für die Nacht gebucht habe, wird immer größer.
Das entpuppt sich auch als richtig schön, sehr groß und vor allem mitten unter Einheimischen. Ein Haken gibt’s allerdings: Der Supermarkt ist ca. 40 min entfernt.
Zumindest endet mein Tag so mit einem entspannten Abendspaziergang ohne viel Gepäck und einem leckeren, wohlverdientem Schokoeis.

 

Tag 6

“Ich mag gar nicht weg von diesem tollen Ort.”
Ein Bett, leckeres Essen und ein Balkon mit Ausblick aufs Tal stellen eine große Versuchung dar.

Auf dem GR132, auch bekannt als Camino Natural, habe ich La Gomera einmal umrundet.
Vor allem, weil ich heute ganz und gar nicht in Form bin. Ein Kratzen im Hals und leichte Kopfschmerzen sorgen dafür, dass ich den vor mir liegenden Aufstieg nur sehr langsam bewältige.
Schritt für Schritt, Atem für Atem hinauf.
Und danach? Natürlich wieder hinab.

img_8068Was mich am Wandern so glücklich macht…

Runter bis zum Ozean, zu einer einsamen Bucht. Das nenn ich mal Luxus. Ich brauche kein großes Auto, nicht das neuste Handy oder viel Geld, um glücklich zu sein. Viel mehr brauche ich Momente wie diese, die mich zum Strahlen bringen.

Ich sitze stundenlang alleine am Strand, höre die Wellen rauschen und lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen.

Das ist Leben ganz wie es mir gefällt. Frei und Glücklich 🙂

 

IMG_8081

„Lass uns gehen…“ rauf in die kleine Stadt und wieder runter zum Meer. Eine verlassene Fischfabrik hat diese Bucht eingenommen. Zu Beginn der 80er Jahre reichten die Fangmengen nämlich noch aus, um mit Fisch zu handeln. Heute deckt die Menge allerdings nicht mal den Fischbedarf der Insel.

 

Vom Meer aus schlängelt sich der Weg zurück in die Berge, ins Hinterland der Insel. Wo keine Menschen sondern nur ein paar Schafe und Ziegen leben. Die in die Berge eingeschlagenen Terrassen eignen sich als perfekter Zeltplatz.

Die Terrassen auf La Gomera sind übrigens Zeugen der Fertigkeiten der Inselbewohner. Diese konnten durch den Terassenbau Ackerbau betreiben und so die normalerweisen steilen Hänge der Insel für die Landwirtschaft nutzen.

Tag 7

„Buenos Dias La Gomera!“ . Was für eine super Nacht im Zelt. Ich gewöhne mich wieder ans zelten und habe fantastisch geschlafen.

 

Frohen Mutes und summend wandere ich in die nächste Stadt. Dort vergeht mir das Summen aber schnell als mich ein großer Hund fast 10min verfolgt und immer wieder anbellt. Wie ich ihn austrickse? 😀 Eine kleine Hausnische in einer Gasse ist meine Rettung.

Zelten auf dem GR132
So trällere ich weiter meine Liedchen, laufe Palmengessäumte Wege entlang und genieße die frische Meeresbrise. Was es mit mir macht den ganzen Tag draußen zu sein?
Verdammt glücklich macht es mich

 

Abends fühle ich mich so gut wie lange nicht mehr. Ich bin hundemüde. Aber nicht so müde wie ich mich in den letzten Monaten nach 8 Stunden im Büro arbeiten gefühlt habe sondern eine gesunde Müdigkeit. Ich bin stolz auf die gelaufenen Kilometer heute und schlafe mit den Erinnerungen an einen fabelhaften Tag ein.

Tag 8

GR132 auf La Gomera

GR132 wandern„Hoch hinaus!“ Ich gehe immer weiter hoch hinaus heute, ganz wie Tim Bendzko es in seinem Song singt.

 

Bis zum Gipfel. Hier sitze ich also, ganz alleine mit einer atemberaubenden Aussicht. Acht Tage bin ich schon unterwegs und heute ist mein letzter.
Kein Social Media, wenig Handy und einfach mal Zeit für mich. Eine wunderbare Erfahrung. Ich habe mich in Achtsamkeit geübt und konnte durchatmen, entspannen und wieder mehr zu mir selbst finden.
Momente wie dieser sind es die das Leben prägen und an die ich mich immer erinnern werde.

 


GR132 wandernDie einsame Bucht

Eine kleine einsame Bucht, das Meer und eine verschwitze kleine Wanderin die nicht widerstehen kann. Ich lasse den Rucksack fallen, streife mein verschwitztes Shirt ab und laufe ins Meer.
Wellen schlagen gegen meine Beine, ich zögere. „Soll ich wirklich?“.
„Nicht so lange überlegen sondern einfach machen“ denke ich mir und lasse meinen Körper ins kühle Nass sinken.
Der erste Schwimmzug fühlt sich wunderbar an. Ich bin wie schwerelos und lache vor lauter Wonne. Kann es gar nicht fassen wie schön es hier ist und was für ein Glück ich doch eigentlich habe.

 

Glück habe ich auch am späten Nachmittag. Nach meinem Bad im Meer, einem Anstieg und einem sehr vernebelten Blick auf den Teide taucht San Sebastian vor mir auch.

GR132 wandern
Blick auf San Sebastian

Dort wartet auch schon die Fähre auch mich, die ich perfekt erwische und die mich zurück nach Teneriffa bringt.

Was für ein Urlaub! Ich fühle mich erholt, erfrischt und entspannt. Und jetzt?

Jetzt freue ich mich darauf noch zwei Wochen zusammen mit meinem Freund Matthias auf Teneriffa zu verbringen.

Soviel kann ich Dir schonmal verraten: Auch diese Insel werde ich zu Fuß erkunden und so einige Wanderungen unternehmen…

Für dich vielleicht ebenfalls interessant...

Kommentar verfassen