Malerweg – Teil 2

Tag 3: Affensteinboofe – Rauschengrundboofe 

23,6km – 1020m bergauf, 950m bergab

Malerweg Es ist 5 Uhr, ein ohrenbetäubendes Vogelgezwitscher reißt mich aus dem Schlaf. Ich liege mitten im Wald, lausche und staune. Ein tiefes Glücksgefühl durchströmt mich. So könnte jeder Tag starten.

Matthias öffnet wenig später die Augen und so beginnt unserer gemeinsamer Wandertag.

Der erste Stopp ist der Kuhstall. Doch halt stopp, dass ist kein richtiger Stall mit Kühen, falls Dir das gerade in den Kopf schießt.

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Der Kuhstall ist ein 11 Meter hohes und 17 Meter breites Felsentor. Aber wieso heißt das denn bitte Kuhstall? Das habe ich mich auch gefragt und der Name kommt vermutlich aus dem dreißigjährigen Krieg. Da haben sich die Bewohner hier mit ihren Tieren versteckt.

Wir durchschreiten das Tor und bekommen einen tollen Weitblick präsentiert. Aber es soll noch besser werden. Die schmale Himmelsleiter führt uns empor zu einem menschenleeren Aussichtsplateau.

 

Hier können wir sehr gut, die Auswirkungen des Borkenkäfers betrachten. Mehr über den Borkenkäfer erfährst Du auf der Seite vom Nationalpark Sächsische Schweiz.

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Von dem Kuhstall aus schlängelt sich der Pfad hinab ins Tal. Wir streifen die Neumann Mühle, mit ihrem kleinen technischen Museum und überqueren einen plätschernden Bach.

Zurück im Wald macht sich langsam der Hunger bemerkbar. Beim Wandern habe ich immer gefühlt doppelt so viel Appetit 🙂 Dagegen hilft nur essen, essen und noch mehr essen. Ein wahrliches Festmahl gibt es für uns im Zeughaus, mit leckerem Kürbissüppchen und frisch gebackenem Pflaumenkuchen. Daumen hoch und klare Empfehlung.

Malerweg Zeughaus

 „Hoch hinauf“ heißt es nach unserer Pause. Wir freuen uns bereits auf die 360 Grad Aussicht vom zweithöchsten Berg in der Sächsischen Schweiz – dem großen Winterberg.

Aber als wir am Turm ankommen heißt es „Coronabedingt geschlossen“. Einen kurzen Augenblick bin ich echt traurig. Auf diesen Ausblick hatte ich mich den ganzen Tag lang gefreut.

Doch was bringt Trübsal blasen? Gar nichts! Ist allerdings leichter gesagt als getan und erst die Ankunft in Schmilka, eine Pause und ein leckeres Eis können mich wieder aufmuntern. Zudem lassen die Aussicht auf eine weitere Nacht draußen meine Wanderflöhe wieder springen und tanzen.

 

Während die vielen Tagestouristen ihren Heimweg antreten und es kühler wird, steigen wir zu unserer Boofe hinauf. Es war ein langer Tag, ich bin müde und mein Körper hat gerade einfach nur genug vom Wandern. Freude & Erleichterung machen sich in mir breit als die Felsen vor uns auftauchen. Hier verbirgt sich unsere Freiübernachtungsstelle.

 

„Schluss für heute“ seufze ich und lasse mich in den weichen Sand fallen. Noch kurz etwas essen und schon kuscheln wir uns in die Schlafsäcke. Noch bevor die Dunkelheit uns voll umhüllt sind meine Augenlieder zugefallen.

Tag 4: Rauschengrundboofe – Königstein 

31km – 900m bergauf, 870m bergab

Letzte Nacht noch geschwärmt und diese Nacht…? War eher bescheiden. Immer wieder werde ich von komischen Geräuschen aufgeweckt. „Was ist das bloß??“ grüble ich. Aber in der Dunkelheit komme ich einfach nicht dahinter. Matthias bekommt davon nichts mit. Zumindest bis auf einmal ein lautes, schrilles Fiepen die Stille der Nacht durchdringt. Da schreckt auch er hoch und verscheucht mit einem lauten Ruf das störende Wesen.

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Stunden später öffne ich die müden Augen. Auch Matthias erwacht und nach einem kurzen Blick durch unser Nachtlager sagt er „Ah hast Du nachts die Banane gegessen?“

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Doch sobald ich die Banane sehe lache ich laut los. „Na klar, ich knabbere die immer samt Schale leer“. Ich tippe ja auf eine Nagerparty, die in der Nacht ihr Festmahl ordentlich genossen hat.  Das waren sicherlich auch die Geräusche, die mir den Schlaf geraubt haben.

Tipp an dieser Stelle: Alles Essen tiersicher in Packsäcken und Rucksack verstauen. Ich war gestern Abend viel zu müde, um darauf zu achten.

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Aber nun ab, ab in den sonnendurchfluteten Wald bis nach Schmilka. Die kleine Fähre schaukelt am Anleger und schwuppdiwupp sitze ich drin und lasse mich auf die andere Seite der Elbe bringen. Noch einmal Matthias winken, der sich auf sein Radl schwingt und schon verschwinde ich aus seinem Blickfeld.

 

Auch die Elbe lasse ich hinter mir und versinke in einer ganz neue Landschaft: riesige Weizenfelder, kleine Dörfer und Schafsherden erstrecken sich vor mir. Den Nationalpark Sächsische Schweiz habe ich zwar hinter mir gelassen aber das soll der Vielseitigkeit und Schönheit des Malerwegs kein Ende bereiten.

 

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Ich kraxle auf Papst- und Gohrischstein, von denen ich die Sächsische Schweiz bestaunen kann. „Solch einen Blick ganz für mich allein genießen, wäre was feines“ murmle ich. Hier oben tummeln sich nämlich Touristenscharren und ich mag gar nicht lange bleiben, so voll ist es.

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Doch schon am späten Nachmittag wird mein Wunsch erfüllt. Der Pfaffenstein ist fast menschenleer. Statt Autolärm oder Gerede höre ich die Insekten summen und die Vögel singen. Ich streife durch enge Felswände und erforsche die Gänge und Höhlen des spektakulären Felsmassivs.

 

Der 430m hohe Tafelberg ist fast eine kleine Zusammenfassung all der Highlights des Malerwegs: Hohe Felsen, Fantastische Ausblicke und schöne Wälder. Es ist ein richtiger kleiner Dschungel und überall blüht und grünt es, um die Felsen herum.

Was Dich hier oben noch erwartet:

  • Ausblick auf die Babarine
  • Goldschmidthöhle
  • Museum für Mineralogie und Geologie

Nach so vielem Staunen und bereits 25km erwartet mich noch der Abstieg bis nach Königsdorf. „Puh, um ehrlich zu sein bin ich schon echt platt“. Doch den muss ich nicht alleine meistern. Matthias hat genug geradelt und wir treffen uns an den Pfaffensteinen.  So darf ich meinen großen schweren Rucksack, gegen einen kleinen austauschen.

Malerweg wandern

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Zu zweit vergehen die letzten Kilometer wie im Flug. Wir lachen, singen, kriechen durch Höhlen und schwärmen beide von dieser tollen Gegend. Hier später einmal hinziehen? Können wir uns sehr gut vorstellen und träumen schon von einem kleinen Holzhäuschen mit großem Garten.

Aber nun Schluss mit den Tagträumerein. Es wird Zeit. Zeit für was? Zeit für eine heiße Dusche, einem gemütlichem Bett und leckerem Essen. Die zwei Nächte draußen haben ihre Spuren hinterlassen und so machen wir uns, in Königstein angekommen, auf schnellstem Weg auf zu unserer Pension. Direkt an der Elbe gelegen erwartet uns die Pension Bomätscher mit einem köstlichen Abendessen. Das genießen wir beide direkt auf unserem Balkon, mit Blick auf die Elbe. Natürlich erst nachdem wir den ganzen Dreck der letzten Tage abgewaschen haben.

Was fehlt noch zum Abschluss dieses Tages? „Ein großer Eisbecher“ schlägt Matthias gleich vor. Gesagt getan verputzen wir gemeinsam ein großes Eis und tauchen ein in die laue Sommernacht an der Elbe.

Tag 5: Königstein – Pirna 

18km – 370m bergauf, 380m bergab

Mit schwerem Herzen sitze ich am gut gefüllten Frühstücksbuffet. Es ist schon mein letzter Tag auf dem Malerweg und eigentlich möchte ich noch gar nicht fort. Ein letzter anstrengender Wandertag steht bevor und dafür schlagen wir uns den Bauch voll.

Danach hat mein kleines Foodbaby so richtig Lust auf Faulenzen. Zum Wandern kann ich es erst um 9 Uhr überzeugen.  Von Königsstein aus steige ich zu der über 400 Jahre alten Festung hinauf. Mit der Daueraustellung „IN LAPIDE REGIS – 800 Jahre Leben auf dem Königstein“ und wechselnden Sonderausstellungen ist bei genügend Zeit immer etwas zu besichtigen.

 

Schon ist es passiert, ich habe mich mal wieder verlaufen. „Na toll und was jetzt?“ denke ich. Die ganzen Kilometer zurücklaufen ist keine Option. So suche ich mir eine neue Route und überspringe leider einen kleinen Schlenker vom Malerweg.

Das fuchst mich ein wenig. Wieso? Na weil ich gar nicht genug von der Sächsischen Schweiz bekommen kann und möglichst viel davon sehen und erkunden möchte. Aber andererseits wollen wir heute auch wieder nach Hause fahren und da ist es nicht verkehrt, wenn ich Pirna schon früher erreiche.

Ach ja und die letzten Tage stecken mir in den Knochen und ich bin ganz schön geschafft vom ganzen Wandern. Beim nächsten Mal würde ich mir definitiv sechs oder sogar mehr Tage Zeit lassen.

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Am kleinen Bärenstein treffe ich zurück auf den Malerweg. Auf dem Weg hinauf zu meinem letzten Felsen bildet sich ein kleiner Kloß in meinem Hals. Es waren nur fünf Tage Sächsische Schweiz aber ich habe mich Hals über Kopf verliebt.

Deswegen ist mein Herz so überhaupt nicht damit einverstanden, dass es langsam Abschied nehmen heißt. Abschied von der letzten fantastischen Aussicht, dem letzten Stück im dichten Wald, der dahinfließenden Elbe.

 

Passend dazu fängt auch der Himmel an zu weinen und verleiht meinen Gefühlen noch mehr Ausdruck.

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In strömendem Regen passiere ich die letzten Kilometer bis nach Pirna auf einem breiten Fahrradweg, direkt an der Elbe. Mein Zieleinlauf endet erstaunlicherweise unter strahlend blauem Himmel, nachdem die Regenfront über mich hinweggezogen ist.

Mit einem Eis durch die schmalen Gassen von Pirna schlendernd mache ich mich auf die Suche nach Matthias. Der wartet bereits auf mich und so steige ich schweren Herzens ins Auto und lasse dieses bezaubernde Fleckchen von Deutschland hinter mir. Doch ich hoffe es wird kein Abschied für lange Zeit sein.

Warst Du schonmal in der Sächsischen Schweiz wandern? Oder hast Du nun Lust bekommen auch einmal durch das wunderschöne Elbsandsteingebirge zu wandern?

Ich freue mich auf Deinen Kommentar 🙂

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Malerweg – Teil 1

Tag 1: Pirna Liebethal – Hohnstein

25,7km – 620m bergauf, 510m bergab

Wanderglück in Sachsen? Wenn ich an Wandern gedacht habe kam mir in den letzten Jahren viel zu selten Deutschland und noch seltener Sachsen in den Sinn. Das hat sich dieses Jahr schlagartig geändert und so fand ich mich Pfingsten auf einmal in der Sächsischen Schweiz wieder.

Malerweg Wegweiser

Mein Plan? Auf den historischen Spuren des Malerwegs das Elbsandsteingebirge erkunden. In mir kribbelt schon alles vor lauter Vorfreude und Aufregung. „Die Wanderung kann beginnen“ denke ich und schon hüpfen die Wanderflöhe in meinem Bauch auf und ab vor lauter Freude. Raus aus dem Auto, Rucksack schnappen, Eincremen und los! Schon wenig später befinde ich mich in einer anderen Welt.

Malerweg wandern

 

Ein kleiner, in der Sonne glitzernder Fluss schlängelt sich gleich neben dem Malerweg entlang. Unter einem Dach von saftig grünen Bäumen wandere ich bis zu dem ersten kleinen Highlight: Dem Richard-Wagner-Denkmal. Auch er hat sich für seine Komposition Lohgrin von dieser wunderschönen Gegend inspierieren lassen. Während ich das Denkmal bestaune schallt exakt diese Melodie aus den Lautsprechern. Also lehn Dich zurück und lass Dich zu Wagners Klängen von mir in die Sächsische Schweiz entführen…

Als ich weiterwandere verfolgen mich die Klänge des Liedes bis sie immer leiser werden und vom Rauschen des Flusses übertönt werden.

Malerweg wandernDie ersten Felsen ragen vor mir in den Himmel hinauf. Gegen diese mächtigen Naturgebilde fühle ich mich ganz winzig. Es ist so beeindruckend, dass diese Sandsteinfelsen bereits vor Millionen Jahren durch Gesteinsablagerungen entstanden sind.

Aber bevor ich schon jetzt ins Schwärmen verfallen heben wir uns das lieber für die berühmte Bastei auf und wandern weiter durch das Uttewalder Felsentor bis hin zu weiten Weizenfeldern. Das Wetter meint es heue besonders gut mit mir und schenkt mir einen strahlend blauen Himmel und Sonne pur.

Als ich mein erstes Etappenziel, die Stadt Wehlen erreiche, ist es Mittagszeit. Der perfekte Zeitpunkt für eine Pause direkt an der Elbe. Die Beine hochlegen, ein wenig dösen und den leckeren mitgebrachten Proviant verputzen bevor wieder der Rucksack geschultert wird.

Der Malerweg wartet schon und bringt mich hinauf zu dem wohl berühmtesten Ort in der Sächsischen Schweiz: Der Bastei.

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Wandern auf dem MalerwegWoran Du merkst das die Bastei nicht mehr weit ist? An den Tourist*innen-Schwärmen von allen Seiten. Noch vor paar Minuten war ich fast alleine mitten im Wald unterwegs und auf einmal finde ich mich inmitten vieler Menschen wieder.

Dennoch bin ich gleich hin und weg als die imposante Bastei vor mir auftaucht. Mitten in den starren Felsen thront sie 193m über der Elbe. Auch die Felsenburg ist ein lohnenswerter Abstecher und lässt erahnen, was die Menschen damals bereits in den Fels geschlagen haben. Und die Vorstellung hier in einer Burg zu leben und jeden Tag diese traumhaften Ausblicke zu genießen ist schon äußerst verlockend oder?

 

Noch schöner als die Bastei sind für mich allerdings die spektakulären Ausblicke und ich komme aus vor lauter „Hach ist das schön“ und „Oh wie toll“ überhaupt nicht mehr zum Wandern. Aber die Zeit muss sein! Staunen und Schwärmen gehört doch einfach dazu. Vor allem bei einer solch malerischen Landschaft, die quasi einem Bildband entsprungen sein könnte.

Aber nun ist Schluss, ich verprechs 😀 Jetzt wird erstmal weitergewandert. Am Amselsee vorbei laufe ich durch einen dichten Wald bis nach Hockenstein. Hier lerne ich den ersten anderen Malerweg Wanderer kennen. Immer gut zu erkennen an den größeren Rucksäcken. Wir kommen gleich in Gespräch und setzen unseren Weg gemeinsam fort. Denn was gibt es schöneres als sich mit Gleichgesinnten auszutauschen? Besonders nachdem ich den ganzen Tag alleine unterwegs war.Malerweg

Doch unsere Gespräche verstummen schlagartig als eine Höhle vor uns auftaucht. „Wow ist das cool!“ rutscht mir nach kurzem Schweigen raus. „Nichts wie rein“ erwidert Patrick. Uns erwartet die nächsten Sekunden einen Hauch von Abenteuer und Entdeckerfeeling in der Wolfsschlucht. Sowas liebe ich und ich bin total begeistert was dieser Weg alles zu bieten hat.

Meine Begeisterung reißt bis zum Ende nicht ab und ich bin fast ein wenig traurig als Abends Burg Hohnstein vor uns auftaucht. Dort wartet schon Matthias auf mich und wir schlafen eine Nacht mitten auf dem Burggelände. Patrick hat sein Zelt im Rucksack dabei und zieht noch weiter. So ist Abschied nehmen angesagt. Von Patrick und von den ersten beiden fantastischen Etappen des Malerwegs.

Tag 2: Hohnstein – Boofe Affensteine

30,7km – 790m bergauf, 920m bergauf

„Zurück zum Malerweg“ heißt es nach dem Frühstück. Ich kann es kaum erwarten und bin neugierig, was für Highlights und Überraschungen der Weg heute für mich bereithält. Aber halt, da war doch noch was! Ich brauche noch die GPS Daten für die nächsten Etappen. Kein Problem die sind sicher schnell heruntergeladen? Denkste! Handyempfang ist hier äußerst spärlich und auch das WLAN funktioniert nur mäßig.

So entscheide ich mich für die klassische Variante und kaufe mir in dem kleinen Outdoorgeschäft in Hohnstein eine Wanderkarte. In den nächsten Tagen ist wohl mein Orientierungssinn gefragt.

Wegweiser Malerweg

Los gehts, schließlich ist es schon 9 Uhr und ich habe heute noch 30 km vor mir. Begrüßt werde ich vom Malerweg mit einem langen Waldstück. Die Sonne glitzert zwischen den Bäumen hindurch und ich lausche dem Vogelgezwitscher. Habe ich schon einmal gesagt wie sehr ich es liebe im Wald unterwegs zu sein? Für mich ist es einer der besten Orte, um zu entspannen und tief durchzuatmen.

Wandern auf dem Malerweg

Wenig später stockt mir allerdings der Atem, als der Wald plötzlich aufreißt und mir einen himmlischen Weitblick präsentiert.

Ist das nicht mal der perfekte Platz für eine kleine Frühstückspause? Ich nehme auf den sonnengewärmten Felsen Platz und lasse mir mein Brot schmecken. Übrigens ist dieser Pausenplatz fast ein kleiner Geheimtipp, denn er liegt nicht direkt auf dem offiziellen Malerweg, sondern auf auf einem kleinem Pfad daneben. Es lohnt sich hier die Augen offen zu halten.Malerweg wandern

Von so weit oben geht es natürlich…?  Wieder nach unten. Und zwar auf langen Treppen, die für den Malerweg unglaublich charakteristisch sind. Die sorgen übrigens auch für einen ordentlichen Muskelkater in Beinen und Hintern. Aber daran denke ich heute noch nicht. Sondern steige fröhlich die 800 Treppen bis in den Tiefen Grundlbach hinunter.

Im Tal angekommen folge ich dem Fluss Sebnitz bis in das Städtchen Altendorf, meiner Halbzeit des heutigen Tages.

Ich passiere die Dorfbachklamm und mache mich auf zum Schrammsteintor, eine schmaler Durchgang zwischen den in die Höhe ragenden Sandtsteinfelsen.

Jetzt wird geklettert. Zumindest ein wenig, um den schmalen Grat auf den Schrammsteinen zu erreichen. Belohnt werde ich mit einem phänomenalem Rundumblick.

MalerwegIch gönne meinen Füßen nach 20km eine Pause. Doch desto länger ich hier sitze desto müder und träger werde ich und meine Lust Weiterzuwandern schwindet. Es ist aber einfach auch zu schön, um schnell weiterzuziehen.

Außerdem habe ich an einer einzigen ganz bestimmten Stelle sogar Handyempfang und telefoniere kurz mit Matthias, der mir nach seiner Radtour entgegen kommen möchte. Doch als ich auf mein Handy schaue erschrecke ich mich: Es ist bereits 17 Uhr und ich habe noch einige Kilometer zu wandern. Das ist die Motivation zum Weiterwandern, die ich eben noch vergebens gesucht habe.

Malerweg

Wenig später kommt Matthias mir entgegen gelaufen und mir bewältigen gemeinsam das letzte Stück des Tages.

Durch schroffe Felsen hindurch schlängelt sich der Weg bis hin zu einem kleinen unscheinbaren Pfad. Diesen schlagen wir ein und kraxeln hinauf bis zu einigen Boofe Allerdings sind wir spät dran: Die ersten drei sind belegt und erst in der vorletzten finden wir Unterschlupf. Aber das lange Suchen hat sich gelohnt und wir haben eine sehr schöne, gemütliche Boofe ergattert.

 

Schlafsäcke auspacken, Isomatten ausrollen, Essen kochen und vor allem ausruhen. Nun freue ich mich auf meine erste Nacht seit langem, unterm freien Himmel.

 

Malerweg

Auf den Spuren von berühmten Künstlern und Malern erkunde ich im Juni 2020 die wahrhaftig malerische Sächsische Schweiz. Eine wunderschöne Landschaft voller Felsen, Wäldern und atemberaubenden Aussichten erwartet mich…

Malerweg Karte
Malerweg Karte vom Tourismusverband der Sächsischen Schweiz

Strecke: 

Der Malerweg führt in einer Rundtour ca. 112 vielseitige Kilometer durch die sächsische Schweiz.

Weg und Ausschilderung: 

Über schmale aber meist sehr gut begehbare Wanderpfade verläuft der Weg durch das Elbsandsteingebirge. Ich persönlich würde ihn als leichten Wanderweg bezeichnen, der perfekt für alle Altersklassen und auch für Familien geeignet ist. Mit Hund könnte es an manchen Stellen etwas schwierig werden, aufgrund von einigen steilen Treppen an denen geklettert werden muss.

Vor allem weil der Malerweg für jeden etwas zu bieten hat mit gewaltigen Felsen zum Bestaunen, Wiesen und Bächen zum Träumen und Waldpfade mit gemütlichen Pausenplätzen zum Verweilen.

Ausgeschildert ist der Malerweg mit Wegweisern oder einem geschwungenen schwarzem „M“ auf weißem Hintergrund. Leider ist der Weg an manchen Punkten nur dürftig ausgeschildert, weshalb ich Dir auf jeden Fall empfehle GPS Daten oder eine Karte mitzunehmen.

 

Geschichte: 

Entdeckt wurde das verwunschene Elbsandsteingebirge schon von den Romantikern. Maler wie Johann Alexander Thiele oder Caspar David Friedrich haben hier ihre Gemälde und Werke erschaffen. Auch Richard Wagner hat in der Felsenlandschaft Inspiration für seine Stücke gesucht und gefunden.

Von Dresden wanderten die Künstler meist eine Route quer durch das Gebirge und der Malerweg folgt diesen historischen Spuren. Er ist heute wohl einer der bekanntesten und traditionsreichsten Wanderwege in Deutschland.

Wanderzeit: 

Der Malerweg ist das ganze Jahr über begehbar und sicher ist es auch eine tolle Erfahrung hier einmal im Winter zu wandern. Allerdings kann es im Winter auf den Felsen und Treppen bei Schnee und Eis auch glatt und rutschig sein. Einige der Restaurants und Cafés sind in den Wintermonaten auch geschlossen, weshalb die Verpflegung bei einer Winterwanderung gut geplant werden sollte. Ich bin in  Deutschland sowieso am liebsten im Frühling oder Herbst wandern , da sind die Temperaturen zum Wandern einfach oft am angenehmsten. Daher habe ich für meine Wanderung die Pfingsttage im Mai/Juni auserkoren.

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Anreise: 

Die ist sowohl mit dem Auto als auch wunderbar mit der Bahn möglich. Ziel- und Startort der Wanderung ist Pirna in Sachsen. Wir haben uns für eine Anreise mit dem Auto entschieden.

Etappen:

Hier stelle ich Dir meine Etappen des Malerwegs vor. Die offiziellen Etappen findest Du auf der Seite des Tourismusverband Sächsische Schweiz.

  1.  Pirna Liebethal – Hohnstein: 26 km – 620m auf, 510m ab
  2. Hohnstein – Boofe Affenstein: 31 km – 790m auf, 920m ab
  3. Boofe Affenstein – Boofe Rauschengrund: 24 km – 1020m auf, 950m ab
  4. Boofe Rauschengrund – Königstein: 31 km – 900m auf, 870m ab
  5. Königstein – Pirna: 18 km – 370m auf, 380m ab

Schlafen:

Das wunderbare am Malerweg: Du kannst ihn sowohl mit Zelt als auch mit Unterkünften wandern. Ich habe mich für eine Mischung aus beiden Optionen entschieden. Zwei Nächte habe ich in Boofen geschlafen und zwei Nächte in Unterkünften. Eine Boofe ist eine Freiübernachtungsstelle, die von Kletternden für eine Nacht zum Übernachten genutzt werden kann.  Diese Regelung beruht auf einem alten Traditionsrecht und daher nutze die Boofen bitte nur wenn du in der Sächsischen Schweiz auch zum Klettern unterwegs bist. Mir war das vorher leider nicht bewusst, weshalb wir auch gebooft haben. Rückgängig machen? Geht leider nicht, aber bitte mach Du es besser und nutze die Boofen nur, wenn du zu der Kletternden gehörst.

Falls dies zutrifft findest Du die Boofen unter Felsvorsprüngen, wodurch sie sogar vor Regen geschützt sind. Bei einer Übernachtung in einer Boofe gibt es einen wichtigen Punkt zu beachten: Bitte nimm Rücksicht auf Tiere und Umwelt. Das heißt bitte nimm all Deinen Müll wieder mit, sei leise um Tiere nicht zu stören, hinterlasse die Natur möglichst so wie Du sie vorgefunden hast und mach kein Feuer im Nationalpark.

Finde Deine Unterkünfte oder Campingplätze ganz einfach auf der Seite der Sächsischen Schweiz.

Boofen auf dem Malerweg
Boofe auf dem Malerweg

Verpflegung:

Für die ist mehr als ausreichend gesorgt. In den kleinen Städten gibt es viele Restaurants und kleine Cafés, die reichlich Essen bereithalten. Supermärkte gibt es dagegen nur in Pirna und Königstein. In Schmilka erwartete Dich eine Bäckerei mit vielen leckeren Köstlichkeiten und in Hohnstein ein kleiner Feinkostladen. Gohrisch hat einen Hofladen zu bieten, wo Du frisches Obst und Gemüse kaufen kannst.

Geld:

Die gesamte Wanderung hat ungefähr 225€ pro Person gekostet und setzt sich wie folgt zusammen:

  •  2 Nächte in Pensionen (2-Personenzimmer inkl. Frühstück): 85€
  •  Fahrtkosten: 40€
  •  Essen & Trinken: 100€

Handyempfang:

Der ist in der Sächischen Schweiz ziemlich rar. Wobei genau das für mich auch den Reiz ausmacht. Es ist doch auch einmal schön nur ab und zu genug Empfang zum Telefonieren zu haben aber nicht den die ganze Zeit erreichbar zu sein. Die besten Bedingungen um richtig durchzuatmen und zu entspannen.

Infos:

Mehr Informationen über den Malerweg findest Du auf der Tourismusseite von der Sächsischen Schweiz